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Nachtstromspeicher auf Erdgas umrüsten: Ablauf, Kosten und Tipps

Eine Umstellung von einem Nachtstromspeicher auf eine Gasheizung lohnt sich vor allem der Kosten wegen. Im Vergleich zu Strom als Energie auf höchstem Niveau fallen die Ausgaben für Erdgas vergleichsweise günstig aus. Doch in welchen Fällen lohnt sich ein Umstieg tatsächlich und wann nicht? Und worauf ist bei einem Umstieg besonders zu achten. Diesen und weiteren Aspekten soll im vorliegenden Beitrag nachgespürt werden.

Wann lohnt sich ein Umstieg auf Erdgas?

Die primäre Motivation für einen Wechsel von Strom auf Erdgas ist die Reduzierung der hohen Kosten, die mit einem Nachtstromspeicher verbunden sind. Zudem ist Gas kompatibel mit verschiedenen Heizungsarten, darunter Brennwertheizungen und Brennstoffzellenheizungen. Wirtschaftlich lohnt sich eine Brennwertheizung durchaus. Ein Grund für eine Umrüstung ist der geringe Wirkungsgrad von Nachtstromspeichern. Besonders verbreitet sind Brennwetthermen. Allgemein wandelt eine Nachtspeicherheizung den günstigeren Nachtstrom in Wärme für den kommenden Tag um. Heizwiderstände in einem massiven Speicherkern erwärmen sich, sobald Strom durch diese fließt.

Die elektrische Energie gelangt dann in den Speicherkern, aus dem dann zeitversetzt die Zimmer im Haus erwärmt werden. Die Nutzung eines Nachtstromspeichers bringt einige Nachteile mit sich, denn zum einen entstehen hohe Verbrauchskosten und zugleich erweist sich die Bedienung als vergleichsweise kompliziert. Auch was die CO2-Emissionen betrifft, steht es bei Nachtstromheizungen nicht zum Besten. Ältere Nachtspeicheröfen enthalten nicht zuletzt Asbest – mit schädlichen Nebenwirkungen für Mensch und Natur.

Wie viel kostet die Umrüstung eines Nachtstromspeichers auf Erdgas?

Die zu erwartenden Kosten betragen zwischen 15.000 und 40.000 Euro, hängen aber im konkreten Fall von mehreren Faktoren wie der Größe des Hauses und dem zur Verfügung stehenden Platz ab. Eine konkrete Kostenkalkulation lässt sich somit nur für den Einzelfall machen. Die hohen Anschaffungskosten lassen sich teilweise durch staatliche Fördermittel deutlich reduzieren. Diese stellen die KfW und die BAFA zur Verfügung, aber auch weitere regionale Träger. Hinzu kommen regionale Unterschiede bei den zu erwarteten Kosten. Ein wesentlicher Kostenfaktor der neuen Erdgasheizung bildet der Gastank, falls kein lokaler Gasanschluss besteht.

kosten für gasheizung
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Worauf sollte man bei einem Umstieg besonders achten?

Die Kosten sind ein Aspekt des Umstiegs, daneben gilt es weitere Dinge zu beachten. Dazu gehört der bauliche Aufwand, der mit einem Umstieg verbunden ist und der zur Verfügung stehende Platz. Dazu empfiehlt es sich, vor dem konkreten Umbau der Heizung eine Gebäudeanalyse durch einen Experten durchführen zu lassen. Sind in der Wohnung oder dem Haus bereits Gasleitungen vorhanden, gestaltet sich der Umstieg einfacher. Natürlich gilt es daneben auch die individuelle Investitionsbereitschaft zu berücksichtigen. Überdies spielen auch die Dämmung des betreffenden Gebäudes und das Heizverhalten der Bewohner eine nicht unerhebliche Rolle beim Umstieg.

Ablauf des Umstiegs von Nachtstromspeicher auf Erdgas

Zuerst gilt es einen erfahrenen Heizungsmonteur zu beauftragen und den Heizungstausch im Detail zu planen. Idealerweise gilt es die Leistungen und Angebote mehrerer Betriebe miteinander zu vergleichen. Dann folgt die Beantragung von Fördermitteln für den bevorstehenden Heizungstausch. Ferner ist es wichtig, herauszufinden, ob sich in der alten Nachtspeicherheizung schädliche Inhaltsstoffe befinden. Danach kommt es zum Einbau der neuen Gasheizung im Haus und der Demontage sowie Entsorgung der alten Nachtspeicherheizung. Das sollte nämlich erst dann stattfinden, wenn die neue Heizung bereits läuft, um eine Unterbrechung zu vermeiden. Oder aber die Umrüstung findet in den Sommermonaten statt.

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Vor- und Nachteile eines Wechsels

Zu den wichtigsten Vorteilen des Wechsels von Strom auf Erdgas zählen sinkende Heizkosten und zugleich sinkende Emissionen von Schadstoffen. Zudem lässt sich Erdgas leicht mit erneuerbaren Energien wie Solarenergie kombinieren. Zu nennen sind weiterhin der hohe Wirkungsgrad von Gasheizungen und die Tatsache, dass die gewonnene Energie nahezu vollständig in Wärme umgewandelt wird. Gasheizungen mit Brennwerttechnik gelten als besonders effizient. Die Energie aus dem Kondensator lässt sich bei dieser Variante ebenfalls zum Heizen nutzen.

Auch benötigt eine Gasheizung nur wenig Platz. Statt eines großen Gastanks ist dafür ein Gasanschluss erforderlich. Es bleibt im Keller also mehr Platz für andere Dinge. Nicht zuletzt zeichnet sich eine Gasheizung durch ihre zuverlässige und langjährige Wärmeversorgung aus. Der Anschaffungspreis beginnt für manche Modelle bereits bei 2.000 Euro, größere Anlagen kosten allerdings schnell 5.000 Euro und mehr.

Der Anschluss einer neuen Heizung auf Basis von Erdgas an die lokale Gasversorgung kann hingegen recht kostspielig ausfallen. Das trifft gerade auf ländliche Gemeinden zu. Fällt die Option weg, einen Anschluss an die örtliche Gasversorgung zu bekommen, lautet die Alternative einen teuren und raumgreifenden Gastank aufzustellen. Die laufende Befüllung des Gastanks wird dann schnell zur Herausforderung für viele Gaskunden. Schließlich bestimmt der jeweils aktuelle Gaspreis auf dem Weltmarkt die laufenden Kosten einer Heizung auf Basis von Erdgas und die Nutzung fossiler Energieträger gilt nicht länger als umweltfreundlich.

heizung
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Welche Heizung zahlt sich in Zeiten der Energiewende am Ende mehr aus?

Etliche Experten gehen inzwischen davon aus, dass die Elektroheizung in Zeiten der Energiewende wieder an Bedeutung zunimmt. Dazu sollte der verwendete Strom aber aus erneuerbaren Energien stammen. Unterstützend könnte dabei die Photovoltaik beitragen, um den Eigenanteil an der Stromerzeugung zu erhöhen. Eine sinnvolle Alternative zur Elektroheizung bildet die elektrisch betriebene Wärmepumpe. In Altbauten stößt ihr Betrieb mitunter an Grenzen, doch in Neubauten lohnt sich ein Einbau in den meisten Fällen durchaus.

Wärmepumpen finden in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit gleichfalls weite Verbreitung in Deutschland. Ein Stück weit hängt diese Entwicklung von den politischen Leitlinien ab. Beim Heizen mit Nachtstromspeicher findet kein klassischer Wettbewerb statt. Der lokale Grundversorger zeichnet für die Preisgestaltung verantwortlich. Weitere Anbieter für den gegenüber dem Haushaltsstrom etwas günstigeren Nachtstrom existieren nicht.

Ist die Wärmepumpe eine echte Alternative zu Nachtstrom und Erdgas?

Vom Preis her liegen Wärmepumpen etwas über dem Preis für einen Gas-Brennwertkessel. Je nachdem ob es sich um Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen oder Grundwasserwärmepumpen handelt, differieren die Kosten weiter. Zudem variiert der Stromverbrauch einer Wärmepumpe erheblich. Bei einer guten Dämmung und einem effizienten Wirkungsgrad lohnt sich die Anschaffung gegenüber einer Gasheizung aber durchaus.

wärmepumpe
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Fazit

Eine Umrüstung von einem Nachtstromspeicher auf Erdgas lohnt sich in etlichen Fällen. Kostenkalkulationen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Weitere Alternativen zum Nachtstromspeicher jenseits von Erdgas und Erdöl sind die Wärmepumpe mit Wärmespeicher, die in den letzten Jahren erheblich an Aufwind erfahren haben, oder ein Wasser führendes System. Letztere haben ebenfalls einen hohen Wirkungsgrad. Eine weitere Alternative ist die Infrarotheizung.