mein-hausblog.de

Bauen, Renovieren & Einrichten

Garten

AdBlue gegen Unkraut: Sinnvoll oder nicht?

Unkraut ist der Schrecken jedes Gärtners. Die robusten Wildkräuter, die bestens an die Standortbedingungen auf dem Rasen und den Beeten angepasst sind, haben die Tendenz, Kulturpflanzen den Platz und die Nährstoffe zu rauben. Guter Rat ist oft teuer, wenn es darum geht, die sensiblen Blumen und Nutzpflanzen im Garten vor der Konkurrenz durch die Wildkräuter zu schützen.

Gäbe es doch nur ein Mittel, das ein Jäten überflüssig macht und den Garten langfristig von dem unerwünschten Beiwuchs befreit! Eine Idee ist, Unkraut mit AdBlue zu vernichten. Doch ist dies sinnvoll und langfristig wirkungsvoll? Lesen Sie dazu den folgenden Artikel, der das Thema näher beleuchtet und Alternativen aufzeigt!

Was ist AdBlue eigentlich genau?

AdBlue ist eine wässrige Harnstofflösung, die Stickoxidemissionen aus Dieselfahrzeugen in Stickstoff und Wasser aufspaltet. Dies ist ein Instrumentarium zur Verbesserung der Luftqualität. Harnstoff selbst setzt sich aus Wasser und Stickstoff zusammen. Er wird in der chemischen Industrie eingesetzt und dient als Stickstoffdünger. In der Rinderhaltung verwenden Landwirte Futtermittel, die Harnstoff enthalten, als Nahrungsergänzung. Ob AdBlue sich auch zur Bekämpfung von Unkraut eignet? Dieser Frage gehen wir im Folgenden nach.

Wirkt AdBlue gegen Unkraut?

Die Meinung, AdBlue eigne sich zur Bekämpfung von Unkraut, ist mittlerweile weitverbreitet. Doch, wie soll das funktionieren, wenn der im AdBlue enthaltene Harnstoff ein Stickstoffdünger ist? Stickstoff ist elementar für das Pflanzenwachstum, weshalb im natürlichen Gartenbau Pflanzen, die Stickstoff im Boden verfügbar machen, von zentraler Bedeutung sind. Unter Einfluss von Stickstoff produzieren Pflanzen besonders viel Blattmasse, sind kräftig und gesund.

unkraut im garten
Kostenko Maxim/shutterstock.com

Zwar wird der Rasen unter der Stickstoffdüngung mit AdBlue ebenfalls dichter und kräftiger. Momentan sieht es daher so aus, als könne er das Unkraut verdrängen. Selbst wenn dieser Effekt eintritt, ist er jedoch nur von kurzer Dauer. Werden Löwenzahn, Breitwegerich, kriechender Hahnenfuß und weiterer natürlicher Bewuchs durch AdBlue ebenfalls in ihrem Wachstum gestärkt, setzt sich das unerwünschte Beikraut schnell wieder durch.

Daher ist es kontraproduktiv, die ohnehin schon starken, perfekt an den Standort angepassten Wildkräuter mit stickstoffhaltigem AdBlue bekämpfen zu wollen. Der Unkrautbewuchs wird dadurch sogar noch verstärkt. Deshalb ist es ratsam, zu anderen Methoden zu greifen, um Unkraut im Garten einzudämmen.

Wirkungsvolle Möglichkeiten zur Unkrautbekämpfung

Einsatz der chemischen Keule vermeiden

Mit chemischen Unkrautvernichtungsmitteln aus dem Handel gegen Unkraut vorzugehen, richtet enorme Schäden am Ökosystem an. Mittel mit Glyphosat schädigen das Bodenleben, was auch die Nährstoffversorgung für Nutzpflanzen beeinträchtigt. Gelangt Glyphosat in den Gartenteich, trägt dies zum Absterben von Fischen und Amphibien bei. Verschwindet natürlicher Bewuchs komplett aus dem Garten, bringt dies große Probleme für nützliche Insekten mit sich. Klee ist beispielsweise eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen.

Hausmittel gegen Unkraut einsetzen

Haushaltsübliches Salz tötet Unkraut ab, da es die Pflanzen dehydriert. Wird Salzwasser in den Wurzelbereich der Wildkräuter gegossen, vernichtet es diese, ohne großen Aufwand, wirkungsvoll. Das natürliche Gleichgewicht des Bodens bleibt erhalten, solange das Salzwasser nur punktuell um die Unkräuter herum eingesetzt wird. Ein großflächigeres Gießen mit Salzwasser würde zur Verkrustung des Bodens führen und damit auch den umliegenden Pflanzen schaden.

Kochend heißes Wasser über das Unkraut gegossen, tötet es ab, ohne Schäden im Garten anzurichten. Eine Mulchschicht, direkt auf dem Boden in Beeten ausgebracht, nimmt Wildkräutern das Licht und bringt sie somit zum Absterben. Zudem hält der Mulch aus Rindenstücken, Stroh, gehäckseltem Heckenschnitt und sonstigem organischem Material die Feuchtigkeit im Boden. Dies spart Gießwasser und lässt die Nutzpflanzen besser gedeihen.

unkrautvernichter
Dean Clarke/shutterstock.com

Naturnah Gärtnern

Eine dichte Bepflanzung mit Bodendeckern wie Wollziest oder Lungenkraut verdunkelt den Boden so stark, dass selbst Unkraut darunter nicht mehr wächst. An Hängen verhindern sie eine Ausbreitung von Unkraut und halten zugleich die Erde darunter feucht. Unter Sträuchern und Bäumen helfen die Bodendecker im Herbst bei der Zersetzung des Laubs, was ein Zusammenrechen des Falllaubs erspart.

Eine standortgerechte Auswahl der Nutzpflanzen hilft dabei, dass sich diese gesund entwickeln. Aufschluss über die Standorteignung geben der Lichteinfall an unterschiedlichen Stellen des Gartens und die Bodenbeschaffenheit. Abhängig davon, ob der Boden sandig, lehmig oder tonhaltig ist, eignet er sich für unterschiedliche Nutzpflanzen.

AdBlue zur Bekämpfung von Unkraut: Unser Fazit

Es klingt einfach und verlockend, Unkraut im Garten mit AdBlue zu bekämpfen. Es enthält keine schädigenden Substanzen für den Boden und ist leicht anzuwenden. Doch wirkt der im AdBlue enthaltene Harnstoff als Dünger und damit wachstumsfördernd auf den Rasen, auf Nutzpflanzen und Wildkräuter gleichermaßen.

Die Beikräuter, die ohnehin bereits natürlicherseits ideale Wachstumsbedingungen im Garten vorfinden, breiten sich so verstärkt aus. Daher sind Alternativen bei der Unkrautbekämpfung vorzuziehen. Hausmittel und Maßnahmen des natürlichen Gärtnerns sind am wirkungsvollsten gegen den Unkrautbewuchs. So besteht auch die Möglichkeit, selektiv gegen Wildkräuter vorzugehen und jene stehenzulassen, die Insekten als Nahrungsquelle dienen.