Regenwassernutzung für Haus und Garten: Nachhaltigkeit und Kostenersparnis im Fokus

von HausBlogRedaktion

Die Nutzung von Regenwasser bietet Hausbesitzern und Bauherren eine ökologische und wirtschaftliche Möglichkeit, Wasserressourcen effizient einzusetzen. Angesichts steigender Wasserpreise und zunehmender Wasserknappheit wird Regenwassernutzung immer relevanter. Sie ermöglicht nicht nur die Reduktion der Wasserrechnung, sondern auch die Entlastung der Abwassersysteme und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

Regenwasser als wertvolle Ressource

In Deutschland liegt der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person bei etwa 120 Litern täglich. Davon wird rund ein Drittel für Anwendungen genutzt, die kein Trinkwasser erfordern, wie Toilettenspülungen, Gartenbewässerung oder die Waschmaschine. Regenwasser bietet hier eine umweltfreundliche Alternative, da es ohne großen Aufwand gesammelt und genutzt werden kann.

Während Trinkwasser aufwendig gereinigt und aufbereitet werden muss, ist Regenwasser oft direkt verfügbar und kann durch geeignete Filtersysteme aufbereitet werden, um Verschmutzungen wie Blätter oder Sedimente zu entfernen. Mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von etwa 800 Litern pro Quadratmeter und Jahr in Deutschland steht ausreichend Regenwasser zur Verfügung, um viele alltägliche Aufgaben zu übernehmen.

Möglicher Umgang mit Regenwasser

Regenwasser kann auf drei Hauptarten genutzt werden:

  1. Ableitung in die Kanalisation: In älteren Gebieten mit Mischwasserkanälen wird Regenwasser gemeinsam mit Haushaltsabwasser abgeleitet. Dieses System belastet die Kanalisation stark, weshalb viele Gemeinden alternative Lösungen bevorzugen.
  2. Versickerung auf dem Grundstück: Hierbei wird das Regenwasser lokal versickert, beispielsweise über Sickerschächte oder Rigolen. Diese Methode entlastet die Kanalisation und trägt zur Grundwasserbildung bei.
  3. Auffangen und Nutzung: Gesammeltes Regenwasser kann sowohl im Garten als auch im Haus genutzt werden. Diese Methode ist besonders nachhaltig und kann langfristig auch Kosten einsparen.

Auffangsysteme für Regenwasser

Je nach Verwendungszweck stehen verschiedene Systeme zur Verfügung:

  • Regentonnen: Diese eignen sich besonders für kleine Gärten. Eine Tonne mit 300 Litern Fassungsvermögen kann für die Bewässerung von etwa 15 Quadratmetern Gartenfläche ausreichend sein. Sie sind leicht zu installieren und können nahe den Fallrohren positioniert werden.
  • Zisternen: Für größere Mengen und den Hausgebrauch sind unterirdische Tanks die optimale Wahl. Eine Zisterne mit 5.000 Litern Fassungsvermögen kann beispielsweise den jährlichen Bedarf eines 4-Personen-Haushalts für Toilettenspülung und Gartenbewässerung decken.

Technische Anforderungen:

  • Tanks sollten lichtundurchlässig und kühl sein, um Algenwachstum zu verhindern.
  • Filtersysteme schützen vor Verschmutzungen wie Laub und Ästen.
  • Eine Überlaufsicherung sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser kontrolliert abgeführt wird.
  • Kinder- und Tiersicherungen sollten installiert werden, um Unfälle zu vermeiden.

Regenwassernutzung im Haus

Für die Nutzung von Regenwasser im Haushalt, beispielsweise für Toilettenspülungen, die Waschmaschine oder als Putzwasser, ist ein separater Wasserkreislauf erforderlich. Dies verhindert eine Vermischung mit Trinkwasser, was laut Trinkwasserverordnung vorgeschrieben ist. Zusätzlich sind spezielle Pumpen und Filtersysteme notwendig, um das Wasser aufzubereiten.

Die Nutzung von Regenwasser im Haus kann erhebliche Einsparungen bewirken:

  • Toilettenspülung: Pro Person werden etwa 12.000 Liter Wasser pro Jahr verbraucht.
  • Waschmaschine: Der Verbrauch liegt bei rund 5.500 Litern pro Jahr und Person.

Mit einer durchschnittlichen Dachfläche von 100 Quadratmetern und einem Regenwasserertrag von etwa 80.000 Litern pro Jahr können Hausbesitzer einen großen Teil ihres Bedarfs decken.

Gartenbewässerung mit Regenwasser

Regenwasser ist besonders für die Gartenbewässerung geeignet. Abhängig von der Bepflanzung benötigen Gärten etwa 20 bis 50 Liter Wasser pro Quadratmeter im Jahr. Für einen durchschnittlichen Garten von 100 Quadratmetern reicht eine Zisterne mit 3.000 bis 5.000 Litern Fassungsvermögen aus.

Moderne Bewässerungssysteme, wie Tropfbewässerung oder Sprinkleranlagen, können direkt mit der Zisterne verbunden werden. Pumpen sorgen für den notwendigen Druck, um das Wasser gleichmäßig zu verteilen. Alternativ kann Regenwasser auch manuell mit einer Gießkanne genutzt werden.

Effiziente Wasserentsorgung bei Überlauf und Verschmutzung

Wenn es durch starke Regenfälle zu Überläufen oder verschmutztem Wasser kommt, kann der Einsatz einer Schmutzwasserpumpe eine sinnvolle Lösung sein. Diese Pumpen sind darauf ausgelegt, Wasser mit Feststoffanteilen wie Schlamm, Laub oder Sand effizient abzuleiten. Insbesondere in Kombination mit Zisternen oder bei der Entwässerung von überfluteten Bereichen im Garten bieten sie eine praktische und kostengünstige Möglichkeit, die Anlagen in Schuss zu halten und den Garten trocken zu halten.

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Investition in eine Regenwassernutzungsanlage umfasst folgende Kosten:

  • Zisterne: Je nach Größe und Material zwischen 2.000 und 6.000 Euro.
  • Pumpen und Filtersysteme: Zusätzliche 500 bis 1.500 Euro.
  • Installation: Die Einbaukosten variieren je nach Aufwand zwischen 1.000 und 3.000 Euro.

Die laufenden Einsparungen ergeben sich durch geringeren Trinkwasserverbrauch (ca. 1,50 bis 2,00 Euro pro Kubikmeter) und niedrigere Abwassergebühren. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt kann so jährlich etwa 120 bis 200 Euro sparen.

Fördermöglichkeiten

Viele Bundesländer und Kommunen unterstützen den Einbau von Regenwassernutzungsanlagen mit finanziellen Zuschüssen. Diese können bis zu 2.000 Euro betragen. Besonders in Regionen mit hoher Flächenversiegelung und geringem Grundwasserstand sind solche Förderungen verbreitet. Interessierte sollten sich bei ihrer Gemeinde über aktuelle Programme informieren.

Planung und Installation

Die Integration einer Regenwassernutzungsanlage sollte idealerweise bereits in der Bauplanung erfolgen. Dabei müssen Faktoren wie Dachfläche, Niederschlagsmenge und Wasserbedarf berücksichtigt werden. Wichtige Berechnungen umfassen:

  1. Regenwasserertrag: Niederschlagsmenge (L/m²) x Dachfläche (m²) x Dachbeiwert (z. B. 0,8 für Tonziegel).
  2. Wasserbedarf: WC-Spülung + Waschmaschine + Gartenbewässerung.
  3. Speichervolumen: Ertrag oder Bedarf x Sicherheitsreserve (z. B. 22 Tage ohne Regen).

Regenwassernutzung und Klimaschutz

Angesichts der Klimakrise spielt Regenwassernutzung eine immer wichtigere Rolle. Die Nutzung von Regenwasser reduziert den Bedarf an aufbereitetem Trinkwasser, entlastet Kläranlagen und verhindert Überschwemmungen durch Starkregen. Darüber hinaus wird die Versickerung gefördert, wodurch das Grundwasser aufgefüllt wird. Die Kombination aus Umweltfreundlichkeit und Kosteneffizienz macht die Regenwassernutzung zu einer sinnvollen Investition für die Zukunft.

Das könnte dir ebenfalls gefallen

@2024 – All Rights Reserved.