Trockenmauern sind bei Gartenbesitzern und Naturliebhabern sehr beliebt, denn sie sehen nicht nur äußerst dekorativ aus, sondern bieten Insekten, Blindschleichen, Eidechsen und anderen kleinen Tieren gleichzeitig einen wertvollen Lebensraum. Außerdem sind sie praktisch, da sie den Garten beispielsweise in verschiedene Bereiche teilen und – gegen einen Hang errichtet – als Stütze fungieren können.
Bevor sich Hobbygärtner jedoch an dem Anblick erfreuen können, muss die Trockenmauer zunächst einmal errichtet werden. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob dafür ein Fundament erforderlich ist. Und wenn nicht: Wie geht man beim Bauen am besten vor, damit die Trockenmauer auch lange Zeit standfest bleibt und schön aussieht?
Wann ist für eine Trockenmauer kein Fundament erforderlich?
Bei einer Trockenmauer werden die Steine ganz ohne die Verwendung von Mörtel aufeinandergelegt. So entstehen viele kleine Fugen und Hohlräume, in denen sich später Tiere ansiedeln und Pflanzen wachsen. Damit die Mauer nicht irgendwann instabil oder gar zu einem Sicherheitsrisiko wird, ist gegebenenfalls ein Fundament erforderlich.

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Die Notwendigkeit hängt zum einen von der geplanten Höhe der Trockenmauer ab und zum anderen von der Beschaffenheit des Untergrundes. Ist der Boden bereits gut verdichtet und soll die Trockenmauer nicht höher als etwa 90 bis 100 Zentimeter werden, ist ein Fundament nicht erforderlich. Für höhere Mauern sowie weiche und/oder unebene Böden ist es hingegen unverzichtbar. Es sorgt nicht nur für eine maximale Stabilität der Mauer, sondern verhindert im Laufe der Zeit auch, dass sie absackt. Für ein Fundament wird in der Regel Beton verwendet.
Die Vorgehensweise beim Bau einer Trockenmauer ohne Fundament
Bei der Planung der Trockenmauer ohne Beton-Fundament hilft eine einfache Faustregel. Ihre Breite sollte nach Möglichkeit mindestens ein Drittel der geplanten Mauerhöhe betragen. Außerdem wird über die gesamte Mauerlänge ein Graben benötigt, der idealerweise 40 Zentimeter tief und circa zehn Zentimeter breiter als die geplante Mauerbreite sein sollte. Bei einem sehr weichen Boden darf er auch ruhig tiefer sein. Für einen akkuraten Verlauf des Grabens dienen Holzpflöcke und Schnüre als Orientierungshilfe. Die so entstandene Grube wird nun mit Kies und Schotter gefüllt.
Alternativ bietet sich auch ein Mineralgemisch an. Darüber kommt nun bis etwa zehn Zentimeter unter den Rand eine Schicht Sand, wobei klassischer Bausand die beste Wahl ist. Sollte der Boden sehr undurchlässig sein, kann man ein Drainagerohr mit einem Gefälle setzen. Auch eine in den Kies eingearbeitete Lage Vlies ist bei feuchten Böden sinnvoll, da sie die Nässe von der Trockenmauer weg leitet. Zudem verhindert sie, dass sich der Kies mit der Erde vermischt.

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Jetzt muss das Ganze gut verdichtet werden. Das kann entweder manuell geschehen (beispielsweise mit einem Stampffuß) oder auch mit einem professionellen Rüttelstampfer. Tipp: Für das Projekt Trockenmauer muss sich niemand einen Rüttelstampfer kaufen, denn viele Baumärkte und Gartenbaubetriebe bieten ihn auch für wenig Geld zum Verleih beziehungsweise zum Mieten an.
Die Steine für die Trockenmauer legen
Benötigt werden für eine ein Meter hohe und zwei Meter lange Trockenmauer etwa 1000 Kilogramm Steine. Es macht zwar etwas Arbeit, ist aber tatsächlich sinnvoll, die Steine vor dem Errichten der Mauer zumindest ungefähr nach ihrer Größe zu sortieren. In der Regel werden übrigens entweder Feld- oder Bruchsteine (zum Beispiel Granit, Gneis, Sand- und Kalkstein) verwendet, da diese der Trockenmauer ein besonders natürliches Erscheinungsbild schenken.
Denkbar ist aber natürlich auch eine Trockenmauer aus Backsteinen. Bei der Gestaltung kommt es also immer auf die persönlichen Vorstellungen und den individuellen Geschmack an. Für die unterste erste Reihe werden immer die größten und schwersten Steine verwendet. Diese dürfen ruhig unregelmäßig sein, es ist jedoch wichtig, dass die flachere Seite nach oben zeigt. Achtung: Die Steine niemals hochkant legen! Das gilt auch für alle weiteren Reihen.
Auf Stabilität und Festigkeit achten
Die untersten Steine müssen bis zu zwei Drittel im Schotter beziehungsweise Kies versinken: So gewinnt die Trockenmauer an Festigkeit. Außerdem entsteht so der optische Eindruck, als würden die Steine förmlich aus dem Boden herauswachsen. Wer seine Trockenmauer an einem Hang baut, plant am besten von Anfang an eine kleine Neigung ein. Diese liegt idealerweise zwischen 5 und 15 Prozent. Bei den weiteren Steinreihen ist unbedingt auf eine versetzte Anordnung zu achten. Nach Möglichkeit sollten sich keine Kreuz- oder Reißverschlussfugen bilden, denn diese könnten negative Auswirkungen auf die Statik haben.

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Wichtig ist auch, dass die Querfugen gerade verlaufen. Längere und größere Steine gehören grundsätzlich weiter nach unten sowie in die Ecken, nach oben hin können die Steine dagegen immer kleiner werden. Es bietet sich an, einige besonders dekorative und schöne Steine zunächst zurückzuhalten, um sie im Verlauf des Mauerbaus später so zu platzieren, dass sie zum optisch attraktiven Blickfang werden und gut zu sehen sind. Wurde eine Steinreihe gelegt, sollte diese stets mit einem Gummihammer festgeklopft werden. Zum Füllen von größeren Fugen bietet sich Erde, Kies oder Sand an.
Die Trockenmauer ist dann fertig, wenn die oberste Reihe gesetzt wurde. Dafür kommen meist ebenfalls etwas größere und längere Steine zum Einsatz. Zum Abschluss sollte die Mauer unbedingt noch kontrolliert werden: Es dürfen nämlich keine Steine locker sitzen oder gar wackeln. Falls dies doch noch der Fall ist, sind kleine Steine oder einzelne Splitter eine gute Methode, damit sich alles gut miteinander verkeilt.
Die Trockenmauer verschönern
Für Hohlräume bieten sich vor allem Kletterpflanzen und robuste Stauden für trockene Standorte an. Heimische Pflanzen sind immer die beste Wahl. Schöne Beispiele sind unter anderem der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre), die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Heide-Günsel (Ajuga genevensis), aber auch die Echte Katzenminze (Nepeta cataria) und die Rote Fetthenne (Sedum telephium).

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Die Pflanzen erfüllen nicht nur einen dekorativen Zweck: Ihre immer stärker werdenden Wurzeln sorgen mit der Zeit auch gleichzeitig für eine besonders stabile Konstruktion. Sie sollten vor dem Einpflanzen in die Hohlräume unbedingt gut gewässert werden. Tipp: Am besten erfolgt die Bepflanzung schon während der Errichtung der Trockenmauer. Dazu einfach etwas Sand und unkrautfreie Erde in die Hohlräume geben und die Pflanzen waagerecht einlegen. Im Anschluss kann direkt die nächste Steinreihe gesetzt werden.