Das Renovieren der eigenen vier Wände ist eine schöne Herausforderung. Wenn das Werk vollbracht ist, fühlt sich alles neu und sauber an. Das gute Gefühl überträgt sich natürlich auch auf die Bewohner. Sind die Wände bereits tapeziert, stellt sich die Frage, ob man die Tapete einfach überstreichen kann. Das ist in der Regel gut möglich.
Trotzdem können beim Streichen Probleme auftauchen, denn es gilt die Unterschiede bei verschiedenen Tapetenarten zu beachten. Und dann gibt es natürlich noch die gute alte Raufasertapete, die eigens für einen Aufstrich aufgebracht wird. Doch auch Raufasertapete kann sich unter ungünstigen Bedingungen von der Wand ablösen.
Die Tapete löst sich beim Streichen ab: Das könnten die Gründe sein
Tapeten lösen sich beispielsweise auf einem rauen und stark saugenden Untergrund ab. Tapeziert man also vor dem Anstrich, sollte die Wand zuerst grundiert werden, denn sonst saugt sie zu viel Tapetenkleister auf und die Bahnen lösen sich nach dem Trocknen wieder ab. Zudem sollte ein Klebstoff verwendet werden, der nicht in der Wand versickert. Auf einem feuchten Untergrund können sich Tapeten ebenfalls ablösen. An feuchten Wänden bildet sich zudem Schimmel. Beim Streichen wird die Wand noch weiter aufgeweicht und die Tapete löst sich. Feuchte Wände sind ein Problem an sich, das zunächst grundsätzlich gelöst werden muss, denn die Bewohner können bei einem Schimmelbefall Schaden nehmen.
Eine weitere Ursache dafür, dass sich die Tapete löst, könnte das Verwenden von zu wenig Kleister sein. Auch wenn die Ränder nicht mit ausreichend Klebstoff bestrichen werden, haften die Bahnen nicht richtig und lösen sich von der Wand. Ein nicht saugender Untergrund könnte ebenfalls ein Problem darstellen, denn dann kann der Kleister nicht von der Wand aufgenommen werden und die Tapete haftet nicht.
Das hilft, wenn die Tapete nicht haftet
Vor allem sollte ausreichend Tapetenkleister auch an den Tapetenrändern verwendet werden. Tapetenkleister ist nicht übermäßig teuer. Deshalb sollte stets in neuen Kleister investiert werden. Alter Tapetenkleister, der schon länger im Keller gelagert wurde, kann seine haftenden Eigenschaften verlieren. Auf Nummer sicher bezüglich der Haftung geht man mit Latex-Bindemittel. Es wird laut Anleitung ähnlich verwendet wie herkömmlicher Tapetenkleister. Bei nicht saugenden Untergründen hilft nur ein solcher Haftgrund. Er wird vor dem Tapezieren auf die Wand aufgetragen. Die Grundierung sollte vollständig abgetrocknet sein, ehe mit dem Tapezieren begonnen wird.
Neue Tapeten streichen
Sollen neue Tapeten gestrichen werden, sind Raufaser- und Vliestapeten die beste Wahl. Wichtig ist, dass die Tapete vollständig abgetrocknet ist, ehe mit dem Anstrich begonnen wird. Werden feuchte Tapeten überstrichen, kann der Tapetenkleister nicht trocknen und die Tapete kann sich wieder lösen. Die Trocknungszeit beträgt wenigstens einen Tag.
Alte Tapeten überstreichen
Neben Raufasertapeten gibt es ganz verschiedene gemusterte und mehrfarbige Tapeten aus unterschiedlichen Materialien und mit verschiedenen Oberflächenstrukturen. Die meisten einfachen Tapeten sind aus Papier oder Vlies gefertigt und können problemlos überstrichen werden. Strukturtapeten mit Materialanteilen aus Vinyl, Textilien, Naturstoffen oder auch Metall lassen sich hingegen weniger gut überstreichen. Der Anstrich wirkt sich auf die Haftung aus. Mit einer richtigen Grundierung ist ein Anstrich jedoch möglich.
Eine Grundierung sorgt für Haftung
Eine dünnflüssige und transparente Grundierung lässt sich prinzipiell über jede Tapete streichen. Sie sorgt dafür, dass ein anschließender Farbanstrich richtig und dauerhaft haftet. Bei Tapeten aus Vlies und Papier ist eine Grundierung in der Regel nicht nötig, da sie die Farbe gut aufnehmen. Vor dem Anstrich sollte immer überprüft werden, ob die Tapete fest an der Wand liegt. Luftlöcher und kleinere Risse stellen kein Problem dar. Sie sollten vor dem Anstrich allerdings mit etwas Tapetenleim geschlossen werden.
Bereits überstrichene Tapeten streichen
Wurde eine Tapete bereits mehrfach überstrichen, kann es passieren, dass ein erneuter Anstrich nicht hält. Ob das wahrscheinlich ist, merkt man, indem man mit der Hand über die Wand streicht. Der alte Anstrich kreidet, falls Farbe an der Hand haften bleibt. Da sich bereits die Pigmente aus der Tapete lösen, kann keine neue Farbe halten. Die alte Tapete muss demnach entfernt und durch neue Tapete ersetzt werden. Ein Tapetenablöser kann beim Ablösen der alten Tapete hilfreich sein.
Geeignete Wandfarben
Für Raufasertapeten kann jede Wandfarbe genutzt werden. Hat die Tapete, die überstrichen werden soll, eine glatte Oberfläche, wird eine feste Wandfarbe benötigt. Ob die Tapete gemustert oder mehrfarbig ist, spielt dabei keine Rolle. Strukturtapeten werden am besten mit Latexfarbe überstrichen. Besonders strapazierfähige Latexfarben eigen sich für fast alle Tapetenarten. Soll das Tapetenkleben ganz vermieden werden, kann ein Anstrich mit flüssiger Raufaser eine gute Alternative sein. Eine Grundierung kann auch bei einem Anstrich mit flüssiger Raufaser sinnvoll sein.