Immobilien in Österreich kaufen: Worauf muss man achten?

von HausBlogRedaktion
immobilien in österreich

Österreich begeistert nicht nur mit atemberaubender Natur, sondern auch mit lebenswerten Städten und charmanten Dörfern. Wer hier ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, findet ein breites Angebot: Vom gemütlichen Chalet im Salzburger Land bis zum schicken Altbau mitten in Wien ist alles möglich.

Bevor die Entscheidung für eine Immobilie fällt, hilft ein genauer Blick auf die Region, Infrastruktur und Zukunftsperspektiven. Während der Westen des Landes mit Bergen und Wintersport lockt, punkten Städte wie Linz, Graz und Innsbruck mit Arbeitsplätzen, Innovation und Kultur.

Wer darf in Österreich Immobilien kaufen?

Österreich macht den Immobilienkauf grundsätzlich einfach. EU-Bürger genießen dank der europäischen Grundfreiheiten nahezu die gleichen Rechte wie österreichische Staatsangehörige. Das betrifft sowohl den Erwerb von Wohnungen als auch den Erwerb von Häusern. Ausnahmen existieren vor allem bei land- und forstwirtschaftlichen Flächen und in besonders begehrten Ferienregionen, wo Zweitwohnsitze stark reglementiert werden. Wer aus einem Nicht-EU-Land kommt, muss zusätzliche Genehmigungen einholen. Je nach Bundesland, Region und Objekttyp gelten unterschiedliche Vorschriften.

Vor dem Kauf empfiehlt sich ein Blick in die aktuelle Landesgesetzgebung und eine gründliche Recherche beim zuständigen Grundverkehrsamt.

Die rechtlichen Spielregeln: Was beim Immobilienkauf zählt

In Österreich unterscheidet das Recht zwischen Verpflichtungsgeschäft und Eigentumserwerb. Zunächst unterschreiben Käufer und Verkäufer einen Kaufvertrag. Darin stehen Preis, Zahlungsmodalitäten und Details. Erst mit der Eintragung im Grundbuch ändert sich der juristische Besitz der Immobilie. Ohne diese Eintragung bleibt das Haus oder die Wohnung rechtlich beim bisherigen Eigentümer.

rechtliche grundlagen beim hauskauf

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Beim Kaufprozess tauchen immer wieder besondere Vorschriften auf. Einige Regionen erlauben den Erwerb von Zweitwohnsitzen nur mit Genehmigung. Besonders in Vorarlberg, Tirol oder Salzburg gelten strenge Regeln, um die lokale Bevölkerung zu schützen. Wer als ausländische Person eine Immobilie als Freizeitwohnsitz nutzen möchte, benötigt eine spezielle Zulassung. Manchmal dauert es Monate, bis die Behörden diese ausstellen – Ablehnungen kommen vor.

Beim Kauf eines Baugrundstücks verlangen die Ämter meist eine bindende Erklärung, das Grundstück in absehbarer Zeit zu bebauen. Wer eine Bestandsimmobilie erwirbt, muss häufig zusichern, das Objekt nicht als klassische Ferienwohnung zu nutzen. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Vorgaben deutlich.

Der Weg zum eigenen Heim in Österreich: Von der Immobiliensuche bis zum Kaufvertrag

Am Anfang steht oft die Suche auf Immobilienportalen und in Zeitungen. Viele Plattformen bieten Filter für Bundesland, Stadt, Preis und Ausstattung. Ein genauer Vergleich lohnt sich, denn Preis und Angebot schwanken je nach Region stark. Wer ein Haus am See oder eine Ferienwohnung in Tirol sucht, trifft auf viel Konkurrenz und strengere Regeln. In Ballungszentren wie Wien steigen die Preise kontinuierlich, Wohnungen im Umland gelten oft als Geheimtipp.

Erstbesichtigungen zeigen, ob das Objekt überzeugt. Auf Fotos wirkt vieles ansprechend, die Realität offenbart jedoch Schwächen oder verborgene Schätze. Mehrere Besichtigungen zu verschiedenen Tageszeiten decken Lichtverhältnisse und Umgebungslärm auf. Ein Gespräch mit Nachbarn liefert wertvolle Eindrücke zum Wohnumfeld.

kaufvertrag für immobilie

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Die Besichtigung: Schauen, prüfen, Fragen stellen

Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, sollte nichts dem Zufall überlassen. Mängel lassen sich am besten bei Tageslicht und mit fachkundiger Begleitung erkennen. Bausachverständige finden Schwachstellen, die Laien oft übersehen. Dazu zählen Feuchtigkeit, Asbest, marode Leitungen oder fehlende Isolierung. Ein Energieausweis gibt Auskunft über den energetischen Zustand und hilft, zukünftige Sanierungskosten einzuplanen.

Alle zu übernehmenden Einrichtungsgegenstände, Verbrauchszählerstände und Protokolle möglicher Schäden dokumentieren spätere Ansprüche. Fotos sichern den aktuellen Zustand. Ein Grundbuchauszug zeigt, ob Hypotheken, Wegerechte oder sonstige Belastungen auf dem Objekt liegen.

Verhandlungen mit Köpfchen: Mit Strategie zum besten Preis

Der Immobilienmarkt lebt von Angebot und Nachfrage. Dennoch bleibt beim Kauf oft Verhandlungsspielraum. Wer die Marktpreise kennt und sich nicht unter Druck setzen lässt, kann sparen. Verkäufer kalkulieren meist einen Puffer ein, der beim Gespräch am Küchentisch zur Sprache kommt. Ein Sachverständigengutachten zur Bewertung der Immobilie stärkt die eigene Position. Professionelle Makler geben Auskunft über regionale Besonderheiten und unterstützen bei allen Schritten.

verhandlung mit makler

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Die richtige Finanzierung: Bankgespräch und Förderungen geschickt nutzen

Die wenigsten können eine Immobilie bar bezahlen. Ein solides Finanzierungskonzept entscheidet, ob die Wunschimmobilie Realität wird. Banken verlangen eine gute Bonität und prüfen alle Unterlagen. Ein Eigenkapital von etwa 20–30 Prozent des Kaufpreises erleichtert den Kreditprozess. Verschiedene Kredite, wie Annuitäten- oder Bauspardarlehen, stehen zur Auswahl. Vergleiche zwischen Banken lohnen sich, da Konditionen, Zinssätze und Laufzeiten variieren.

Viele Bundesländer und die österreichische Regierung bieten Förderungen beim Immobilienerwerb und bei energieeffizienten Sanierungen. Wer gut informiert ist, profitiert von steuerlichen Vorteilen, zinsgünstigen Darlehen oder Zuschüssen. Gerade junge Familien erhalten in manchen Regionen Unterstützung beim Kauf der ersten eigenen vier Wände.

Nebenkosten nicht unterschätzen: Was wirklich auf die Käufer zukommt

Neben dem Kaufpreis fallen zahlreiche Nebenkosten an. Die Grunderwerbsteuer beträgt in Österreich 3,5 Prozent vom Kaufpreis. Das Grundbuchamt verlangt für die Eintragung 1,1 Prozent. Hinzu kommen Gebühren für Notar und Anwälte, die meist zwischen zwei und drei Prozent ausmachen. Wer einen Kredit aufnimmt, zahlt eine Pfandrechtseintragungsgebühr. Maklerprovisionen bewegen sich je nach Objekt in ähnlicher Höhe. Je nach Bundesland und Objekt fallen zusätzliche Ausgaben für Gutachten oder spezielle Genehmigungen an. Diese Posten summieren sich schnell zu einem fünfstelligen Betrag. Eine detaillierte Aufstellung der Nebenkosten schützt vor bösen Überraschungen.

immobilie prüfen

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Kaufvertrag und Grundbuch: Alles wasserdicht regeln

Ein schriftlicher Kaufvertrag sorgt für Klarheit. Darin stehen nicht nur Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten, sondern auch Übergabetermin, Inventar und Regelungen bei Zahlungsverzug. Käufer und Verkäufer müssen sich eindeutig ausweisen. Für den Grundbucheintrag ist eine notariell beglaubigte Unterschrift Pflicht. Wer einen Vertrag unterschreibt, sollte diesen zuvor von einer fachkundigen Person prüfen lassen. Vereinbarungen zu Rücktrittsrechten, Gewährleistungen und Lastenfreiheit sichern ab. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, regelt auch, was bei späteren Forderungen geschieht – etwa bei versteckten Mängeln oder offenen Kosten aus der Vergangenheit.

Schlüsselübergabe und Einzug: Jetzt beginnt das Abenteuer

Nach der Eintragung im Grundbuch folgt die Schlüsselübergabe. Noch einmal kontrollieren die Käufer den Zustand der Immobilie. Strom- und Wasserzählerstände sowie alle übernommenen Gegenstände sind im Protokoll festzuhalten. Erst jetzt steht dem Umzug oder der ersten Vermietung nichts mehr im Weg.

Vermieten oder selbst einziehen? Rechte und Möglichkeiten bei vermieteten Objekten

Manche Immobilien sind zum Zeitpunkt des Kaufs vermietet. In Österreich genießen Mieter einen starken Schutz. Wer Eigenbedarf anmeldet, muss diesen nachweisen. Ein Einzug ist oft erst möglich, wenn der Mietvertrag endet oder eine einvernehmliche Lösung gefunden ist. Rechtsberatung schützt vor Konflikten und sorgt für Klarheit bei Kündigungsfristen und Vereinbarungen.

einzug ins haus

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Sanierung und Energieeffizienz: Zukunft planen und sparen

Viele gebrauchte Immobilien benötigen eine Modernisierung. Neue Fenster, Dämmung und moderne Heizsysteme reduzieren langfristig die Betriebskosten. Bund und Länder fördern energetische Sanierungen mit Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten. Ein Sanierungsplan spart Geld und macht das neue Zuhause fit für kommende Jahrzehnte.

Übersicht: Tipps für den erfolgreichen Immobilienkauf in Österreich

  • Alle Dokumente sorgfältig prüfen – vom Grundbuchauszug bis zum Energieausweis.
  • Verschiedene Finanzierungsangebote vergleichen und auf flexible Konditionen achten.
  • Gutachter oder Sachverständige einbeziehen, besonders bei älteren Gebäuden.
  • Maklergebühren und Nebenkosten realistisch einkalkulieren.
  • Bei Unsicherheiten Rechtsberatung in Anspruch nehmen.
  • Genehmigungen für Zweit- oder Freizeitwohnsitze rechtzeitig beantragen.

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