Olivenbäume gewinnen auch hierzulande zunehmend an Beliebtheit, denn sie bringen einen Hauch Mittelmeer-Feeling in den Garten. Damit sie aber auch bei uns optimal gedeihen und ihren mediterranen Charme versprühen können, brauchen sie die richtige Pflege. Immerhin unterscheidet sich unser Klima deutlich von den klimatischen Bedingungen in Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland, und auch die Bodenbeschaffenheit ist völlig anders.
Für ein perfektes Wachstum und um zu verhindern, dass der Olivenbaum irgendwann an Mangelerscheinungen leidet, ist es sinnvoll, ihn hin und wieder zu düngen. Ein gutes und dazu auch noch sehr günstiges Mittel ist Kaffeesatz. Er ist ohnehin in fast jedem Haushalt zu finden und enthält als organischer Dünger wertvolle Inhaltsstoffe, die den Olivenbaum stärken. Außerdem bietet er noch einen weiteren Vorteil: Kaffeesatz lockt nämlich Regenwürmer an, und die besitzen bekanntlich die Fähigkeit, den Boden aufzulockern und zu belüften.
Warum eignet sich Kaffeesatz als Dünger für Olivenbäume?
In Kaffeesatz stecken neben Gerbsäuren und Antioxidantien vor allem größere Mengen an Stickstoff, Phosphor und Kalium. Der Stickstoff-Anteil beträgt etwa 2,0 Prozent, der von Phosphor 0,3 Prozent und der von Kalium 0,7 Prozent. Somit ist er viel zu schade, um ihn zu entsorgen, denn seine Zusammensetzung tut vielen Pflanzen und Gewächsen richtig gut. Rhododendron und Hortensien beispielsweise, aber auch Heidelbeeren. Und auch dem Olivenbaum, denn der ist auf Stickstoff, Phosphor und Kalium dringend angewiesen. Fehlt ihm einer dieser Stoffe, zeigt er das recht deutlich. Bei einem Kaliummangel vertrocknen die Blattspitzen, und im schlimmsten Fall können sogar ganze Triebe absterben.
Auf einen Phosphormangel reagieren die Blätter dagegen mit einer rötlichen Verfärbung. Besonders gravierend ist eine unzureichende Versorgung mit Stickstoff. Der Olivenbaum wächst dann sehr kümmerlich und die Blätter verfärben sich gelb. Doch aufgepasst: Grundsätzlich bleiben die Inhaltsstoffe im Kaffeesatz zwar bei fast allen Zubereitungsarten erhalten, beim Aufbrühen im Espresso-Kocher gehen sie jedoch verloren. Als Dünger ist Espresso-Kaffeesatz somit wertlos.
Wann dünge ich meinen Olivenbaum mit Kaffeesatz?
Ganz wichtig: Olivenbäume sollten generell nur in der Wachstumsphase gedüngt werden, also von April bis September. Im Herbst und Winter ist kein Dünger erforderlich, er könnte dann sogar schädlich sein, da der Baum in dieser Zeit sein Wachstum weitestgehend einstellt. Im Frühjahr erwacht der Olivenbaum quasi aus seinem Winterschlaf. Er ist dann bereit für eine neue Wachstumsperiode, und damit ihm zum Start genügend Kraft zur Verfügung steht, braucht er ausreichend Nährstoffe, die im Kaffeesatz enthalten sind. Und auch wenn der Olivenbaum aus seinen Heimatländern Hitze und Trockenheit gewohnt ist, sollte man das Wachstum und die Blütenbildung auch später, in den heißen Sommermonaten, mit etwas Kaffeesatz unterstützen.
Etwa einmal im Monat freut er sich über eine Portion Dünger. Lediglich für eher schattige Standorte gilt eine Ausnahme: Aufgrund des geringeren Wachstums können die Dünge-Intervalle in diesem Fall verlängert werden. Und noch ein Tipp: Bei jungen Olivenbäumen reicht eine kleinere Menge Kaffeesatz aus, doch je größer und älter der Olivenbaum ist, desto mehr Dünger braucht er auch. Für einen mittelgroßen Olivenbaum wäre ein Esslöffel Kaffeesatz eine ideale Menge. Die Redewendung „Viel hilft viel“ gilt beim Düngen von Olivenbäumen übrigens nicht, denn eine Überdüngung kann böse Folgen kann.
Richtig düngen: Darauf sollte man achten
Wer den Kaffeesatz in seiner Küche sammelt, sollte ihn vor der Verwendung als Dünger erst einmal gründlich trocknen lassen. Ansonsten wird er nämlich schnell – das heißt, innerhalb von wenigen Tagen – zu einem idealen Nährboden für Schimmel. Am besten gibt man ihn zum Trocknen in einen flachen Teller oder auf ein Tablett. Anschließend kann der getrocknete Kaffeesatz locker in die oberste Erdschicht rund um die Wurzeln eingearbeitet werden. Das Einarbeiten sollte sehr sorgfältig geschehen, denn wenn der Kaffeesatz nur auf der Erdoberfläche liegt, kann er seine Wirkung kaum oder gar nicht entfalten. Außerdem ist es sinnvoll, den mit dem Kaffeesatz gedüngten Boden abschließend mit einer Schicht Mulch abzudecken.
Das verstärkt den Effekt des Düngers. Falls der Olivenbaum ohnehin umgetopft werden soll, bietet es sich an, den trockenen Kaffeesatz einfach mit den Händen unter die neue Erde zu mischen. Profis vermischen den getrockneten Kaffeesatz vor dem Düngen übrigens mit zerstoßenen beziehungsweise fein gemahlenen Eierschalen. Der Kaffeesatz macht den Boden nämlich etwas saurer, und der in den Eierschalen enthaltene Kalk kann diese Säure wieder relativieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sporadisch eine Analyse des Bodens vornehmen. Sie schafft Gewissheit, ob sich der pH-Wert noch in einem optimalen Bereich bewegt.