Beim halbjährlichen Räderwechsel benötigen Fahrzeugbesitzer das notwendige Werkzeug. Ein Drehmomentschlüssel gehört mit dazu. Nur eine der 24 Schrauben falsch anzuziehen kann fatale Folgen haben.
Worauf muss man achten, wenn man den Drehmomentschlüssel einstellen möchte?
Ist der Zug auf die Schraube zu leicht, besteht die Gefahr, dass das Rad sich durch Vibrationen löst. Gerade auf der Autobahn ist dies keine angenehme Angelegenheit. Wer auf Nummer sichergehen möchte und die Schraube zu stark anzieht, riskiert einen Bruch derselbigen. Diese dann wieder zu entfernen erfordert dann einen Besuch in einer qualifizierten Werkstatt für Autos oder Motorräder. Aus diesen Gründen ist es wichtig, den Drehmomentschlüssel richtig einzustellen. Je nach Schraube sind die einzustellenden Werte unterschiedlich – Vorsicht ist geboten.
Schritt 1: Welcher Drehmoment ist der richtige?
Zuerst muss festgestellt werden, mit welchem Drehmoment die Schraube angezogen werden muss. Dabei spielt Gewindegröße, Steigung und Fertigungsklasse eine Rolle. Für verschiedenste Schrauben gibt es im Internet Tabellen. Die einfachste Möglichkeit, den richtigen Anzugsdrehmoment zu ermitteln, bietet der Blick in die Anleitung des Herstellers.
Achtung: Sind die Schrauben rostig, ist ein höherer Drehmoment nötig, als in den Tabellen der Hersteller vorgesehen. Auch aus diesem Grund sollten verrostete Schrauben so schnell wie möglich ersetzt werden!
Schritt 2: Den Drehmomentschlüssel grob einstellen
Dieser Schritt variiert leicht, je nachdem welches Werkzeug genutzt wird. Oftmals muss jedoch eine Verriegelung geöffnet werden. Dies wird in der Regel über eine Schiebemuffe gelöst. Anschließend nehmen wir zuerst eine Grobeinstellung vor. Der Griff wird hierzu im Uhrzeigersinn gedreht, bis er auf der horizontalen Ebene an einem Wert anliegt, der dem gewünschten Drehmoment am nächsten liegt. Da in den Feineinstellungen stets aufaddiert wird, muss ein geringerer Wert gewählt werden.
Ein Beispiel: Möchten wir einen 290er Drehmoment einstellen, so wählen wir zuerst 260 auf der horizontalen Ebene aus und stellen sicher, dass am Schlüssel ein 0er Wert anliegt.
Schritt 3: Feinjustierungen am Drehmomentschlüssel vornehmen
Wer Reifen wechselt, sollte keine Experimente wagen und stets darauf achten, den richtigen Wert einzustellen. Feinjustierungen sind daher absolut notwendig! Hierzu drehen wir den Griff einfach weiter im Uhrzeigersinn. Ziel ist es, den 0 Wert entsprechend zu verschieben. Das bedeutet ganz konkret, dass der Griff gedreht wird, bis ein Wert von 30 erreicht wird und an der Mittellinie des Werkzeugs anliegt. Im Anschluss verriegeln arretieren wir die Einstellung mit der Schiebemuffe und können uns ans Werk machen!
Wichtige Hinweise
Nach der Nutzung müssen die Einstellungen auf 0 zurückgesetzt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Drehmomentschlüssel keinen Schaden davon trägt. Je nach Qualität des Werkzeugs ist auch eine regelmäßige Wartung zu empfehlen. Wie oft dies tatsächlich notwendig ist, hängt vom Nutzungszweck ab. Im professionellen Bereich sollte man das Gerät alle 5000 Nutzungen einer Feinkalibrierung unterziehen. Manche Hersteller übernehmen dies innerhalb der ersten 24 Monate ab Kauf.
Fazit
Wer sich zum ersten Mal daran macht, die Reifen des Pkws zu wechseln, der kommt um den Kauf eines hochwertigen Drehmomentschlüssels nicht herum. Doch ist bei der Nutzung Vorsicht geboten. Wer den Drehmoment falsch einstellt oder ein fehlerhaft kalibriertes Produkt verwendet, geht ein unnötiges Risiko ein. Die Einstellung des Werkzeugs ist glücklicherweise einfach, aber nicht intuitiv – deshalb sollten Anfänger nach Anleitung vorgehen.