Für die Kapillarwirkung sind Molekularkräfte verantwortlich. Ganz praktisch äußert sich diese etwa bei Bodenplatten. Wir diese ohne Kapillarbrechende Schicht (Rollierung) direkt auf die Gründungssohle gelegt, kann Grundwasser in der Bodenplatte aufsteigen. In der Konsequenz haben wir es dann mit einem durchfeuchteten Keller zu tun – die Bausubstanz wird angegriffen. Besonders problematisch: Wenn es im Untergeschoss muffig riecht. Das ist ein Zeichen, dass Schimmelpilze sich ausbreiten.
Die Kapillarbrechende Schicht in der Altbausanierung
Erst im Jahr 2017 wurde die umgreifende Vorschrift nach DIN 18195 novelliert. Dort wird festgelegt, welche Maßnahmen Bauplaner zu tragen haben, um Bauelemente abzudichten. Auch die Kapillarwirkung spielt dabei eine Rolle. Dieser wurde im Altbau oft nicht ausreichend Rechnung getragen. Mangelnde gesetzliche Vorgaben mögen hierfür verantwortlich gewesen sein. Typisch war es, lediglich eine Schicht aus grobem Schotter aufzutragen und hierauf die Gründungssohle zu legen. Dies allein hat allerdings einige Nachteile. So muss etwa sichergestellt werden, dass das verwendete Material einwandfrei sauber ist. Staubanhaftungen allein können ausreichen, um Nässe aufsteigen zu lassen. Dies gilt jedenfalls dann, wenn der Untergrund als sehr feucht gilt.
Darüber hinaus hat die Schicht ausreichend hoch zu sein: Mindestens 15 cm, Maximal 60 cm (je nach baulichen Gegebenheiten und Risikoeinschätzung). Auch bei der Wahl des Materials musste man vorsichtig sein. Denn: Das verwendete Gestein sollte sich nicht binden, sondern „rollig“ sein, sich aber gleichzeitig gut verdichten lassen. Darüber hinaus war auch die Gesteinskörnung entschieden. In der Regel wurde weit gestufter Kies der Körnung 0/45 mm verwendet. Wurden Fehler begangen, bedeutet dies, dass zum Teil aufwendige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen.
Folgen von Nässe im Keller
Um Nässe im Keller auf die Spur zu kommen, können verschiedenste Messgeräte zum Einsatz verwendet werden. Die einfachste Möglichkeit Nässe festzustellen: Das Auslegen eines Schwamms. Saugt sich dieser über Nacht voll, wird Wasser in das Gemäuer transportiert. Nicht immer ist dies ein Problem, denn ein Teil verdunstet und kann durch Fenster und Luftschacht entweichen. Auf Dauer bieten feuchte Böden und Wände den perfekten Untergrund für gesundheitsgefährdende Schimmelpilze. Lagern im Keller Möbel, so ist Eile geboten. Letztlich verbreitet sich Schimmel via Sporen relativ schnell. Im schlimmsten Fall muss der Kellerraum entrümpelt werden. Umso wichtiger ist es, Bauschäden schnell zu beheben.

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Rollierung? Aber richtig!
Möglichkeiten, eine Kapillarbrechende Schicht zu schaffen, gibt es viele. Im Straßenbau kommt Schotter noch immer primär zum Einsatz. Dort wird die Auflage als „Frostschutzschicht“ bezeichnet. Im Hausbau hingegen müssen die Standards DIN 18195. In der Praxis sieht dies dann so aus, dass auf die „schwarze“ oder „weiße“ Wanne gesetzt wird.
Schwarze Wanne
Hier wird auf die Rollierung bzw. Drainageschicht zusätzlich eine Sauberkeitsschicht aus Beton aufgebracht. Auf diese wird Bitumen direkt aufgetragen. Alternative bieten sich mit Bitumen beschichtete PVC-Bahnen an. Hierauf wird schließlich die Bodenplatte gelegt. Bei manchen Ausführungen werden zusätzlich druckfeste Dämmplatten ins Spiel gebracht. Wird diese Schicht jedoch nicht diffusionsdicht gestaltet, dann sich Raumluft in dieser sammeln, was zu Feuchtigkeitsschäden führen kann. Wichtig ist dies insbesondere in ungelüfteten Kellerräumen, wo Luftfeuchte nicht nach außen abgeführt werden kann.
Weiße Wanne
Als Alternative zu Bitumen bietet es sich an, Bauelemente aus wasserundurchlässigem Beton zu nutzen. Auch so kann die Bodenplatte vor Grund- oder Sickerwasser geschützt werden. Der Name leitet sich hierbei von der Farbe des Spezialbetons ab, welcher nicht extra abgedichtet werden muss. In der Vergangenheit wurde an der Effektivität der weißen Wanne gezweifelt.
Mittlerweile ist durch verschiedene Untersuchungen aber bekannt, dass die Betonschicht Wasser aus Innenräumen fernhält. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass eine Minimale Dicke bzw. Höhe von 24 cm gegeben ist. Dies ist dann problematisch, wenn die Kellerdecke ohnehin niedrig angesetzt ist. Gültig ist diese Empfehlung für die Beanspruchungsklasse 1. Für umfangreiche Empfehlungen sollten Bauherren die WU Richtlinien des Vereins „Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e.V“ konsultieren.

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Ist die vollständige Bausanierung immer unumgänglich?
Typischerweise zeigen sich Wasserschäden an den Ecken, wo der Boden an die Wände anschließt. Nicht selten bröckelt der Putz oder Feuchtigkeit dringt über sich ausbreitende Risse immer weiter vor. Nicht immer ist eine Komplettsanierung angezeigt. So können Risse von einer Spezialfirma mit einem Harz versiegelt werden. Eine elegante und dauerhafte Lösung ist jedoch die Totalsanierung mit Auftrag einer Rollierung oder anderer Horizontalsperre, um das Gemäuer vor Schäden zu bewahren.
Mit einer kapillarbrechenden Schicht Schimmel & Co. verhindern: Unser Fazit
Gerade Altbauten sollten durch eine Erneuerung der kapillarbrechenden Schicht auf den neusten bautechnischen Stand gebracht werden. Dabei kommt entweder eine Schicht aus speziellem Kies zum Einsatz, oder der Grund wird mit Bitumen abgedichtet. Auch Schichten aus Spezialbeton können Nässe abhalten und Schimmelbildung verhindern.