Darf ich eine stimmungsvolle Benjeshecke auch ohne Genehmigung aufschichten? Oder muss ich dabei Vorschriften wegen Nachbarn, Natur und Landschaftsbild beachten? Erfahre hier, ob und wann eine Erlaubnis zum Bau der Reisighecke notwendig ist und von welcher Behörde.
Benjeshecke bauen: Was ist erlaubt und wann benötige ich eine Genehmigung?
Ein Sprichwort sagt, ein Nachbar über der Mauer ist besser als ein Bruder über dem See. Und damit das so bleibt, genießt der Nachbar Rechte. Wenn du also in Deutschland als Sichtschutz einen Naturzaun anpflanzen möchtest, darfst du das auf deinem Grundstück nach Gefallen tun. Doch planst du dein komplettes Grundstück einzufrieden oder die Reisighecke nahe dem Grundstück des Nachbarn aufstellen, gilt das Bürgerliche Gesetzbuch BGB. Hier greifen Bestimmungen zur „Begrenzung des Eigentums“. Je nach Bundesland und Höhe der Benjeshecke sind die Regeln etwas verschieden.
Zusammenfassend gesagt schreiben diese Richtlinien zwischen 25 Zentimetern und einem Meter Abstand zum Nachbargrundstück vor, wobei 50 Zentimeter Mindestabstand stets mit erwähnt sind. Sobald eine Hecke als Garteneinfassung oder Randzaun im Sinne einer Grenze zum Nachbarn gemeint ist, muss dieser dem Bau nämlich sonst zustimmen. Also bist du mit einer Hecke in ein bis zwei Meter Abstand zum Nachbargrundstück auf der sicheren Seite. Oder befrage ein Amt wie Baubehörde, Forstamt, Stadtverwaltung oder Naturschutzbehörde über Details zum Nachbarrechtsgesetz deines Bundeslandes. Stelle auch sicher, dass die Benjeshecke als „ortsübliche Einfriedung“ in die Gegend passt.
Was ist eine Benjeshecke und wozu ist sie gut?
Das Aufschichten von Ästen und Zweigen zur Mauer erlaubt es immer wieder, dass Samen dort durch Wind und Vogelkot eindringen. In solch vorzüglichem Schutz sprießen etwa Ahorn, Brombeeren oder Holunder. Auch dient die gemütliche Naturhecke als Rückzugsort für Blindschleichen und Frösche, die Ameisen, Schnecken und Mücken vertilgen. Weiter bringt der umweltfreundliche Holzzaun Igel und Siebenschläfer über den Winter. Dazu fühlen sich Bienen, Marienkäfer und Vögel im Mauerwerk aus Schnittholz wohl und finden dort Nahrung. Deshalb nisten im nächsten Jahr oft schon Heckenbraunelle, Rotkehlchen und Zaunkönig darin.
Außerdem erfährt der Boden wohltuenden Schutz vor Austrocknung. Und weil Äste verrotten, entsteht unter der Hecke im Laufe der Zeit wertvoller Humus. Darauf wachsende Pflanzen halten mit ihren Wurzeln die neue Schwarzerde fest. Auch kannst du seitlich der Benjeshecke allerlei Leckeres und Blühendes anpflanzen. Im Frühling erfreust du dich dann an Bärlauch, Flieder und schwarzen Holunder. Im Sommer an Himbeeren, Clematis, Wald- und Zaunwicken. Und im Herbst und Winter an Mirabellen, Kürbis und Hagebutten. Wie schön, dass in den 1980er-Jahren zwei Gärtner, die Brüder Heinrich und Hermann Benjes, die alte Tradition der Weiden- und Grenzmarkierung mit Totholzhecken zu neuem Leben erweckten!
Was muss beim Bau beachtet werden?
Ramme im Spätherbst oder Anfang Winter Pfähle gleicher Länge 50 Zentimeter tief in den zuvor aufgelockerten Boden. Alle 50 Zentimeter setzt du einen der ungefähr 50 Zentimeter breiten angespitzten Holzpfähle ein. Dabei kann die entstehende Benjeshecke gerade, bogen- oder wellenförmig sein. In zwei Reihen stabilisieren die Pfosten als Umrandung das Gerüst. Nutze dafür Hartholz von Birken, Buchen oder Eichen. Auch Äste von Obstbäumen und Tannen sind gut. Aber vermeide Holz von Thuja, lackiertes Holz oder behandeltes Palettenholz.
Nutze auch im Naturschutzgebiet nur gesundes Baumaterial. Nun lege größere Äste oder gar Baumstümpfe längs in den Abstand. Darauf legst du kleinere Äste vom herbstlichen Baumschnitt und obenauf Laub und Gras. Wenn du ein paar abstehende Weidenäste mit den Pfosten verflechtest sieht das besonders schön aus. Dein Zaun kann ein bis eineinhalb oder zwei Meter hoch sein.
Wo darf ich eine Benjeshecke ohne Genehmigung errichten?
Weil Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beim Nachbarrecht in Bezug auf Hecken, Mauern und Zäune nichts vorschreiben, kannst du hier deine Benjeshecke nach Lust und Laune setzen. Wo immer du Wert auf etwas Schatten oder Windschutz legst, kannst du auf deinem Gelände eine Benjeshecke errichten. Stecke aber in Wohngebieten keinen Kompost mit hinein, weil er Nagetiere anzieht und stark riecht.
Überall sonst solltest du bei einer Benjeshecke als Beetumrandung, im Bauerngarten, Gärtnerei oder am Waldrand aber Rücksicht auf vorgegebene Mindestabstände zu Nachbargrundstücken nehmen. Wenn die Hecke stark sprießt, beschneide sie mit einer Gartenschere. Das gilt auch für Äste, die zum Nachbarn hinüberwachsen. Lege am besten jedes Jahr wieder einen Baumschnitt oben auf. Du siehst, wie einfach du mit dieser günstigen und nachhaltigen Einfriedung deinen Garten verschönern kannst.
Fazit
Wer Spaß an gelebtem Naturschutz hat, errichtet gerne eine Benjeshecke. Dabei sind jedoch die Rechte der Nachbarn zu beachten. Sodann haben alle Freude an diesem blühenden Ökosystem und der Beobachtung seiner Eidechsen, Igel und Schmetterlinge.