Fensterkitt oder Silikon: Ratgeber für langlebige und dichte Fenster

von HausBlogRedaktion
fenster abdichten

Fenster abzudichten, gehört zu den grundlegenden Aufgaben im Bau- und Renovierungsbereich. Die Wahl des richtigen Dichtmaterials kann entscheidend für die Lebensdauer, Funktionalität und Optik eines Fensters sein. Während Fensterkitt über Jahrzehnte hinweg als Standard galt, hat Silikon in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen. Beide Materialien bieten Vor- und Nachteile. Sie zu kennen, erlaubt, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Fensterkitt: Der Klassiker mit Tradition

Fensterkitt besteht aus einer Mischung aus Leinöl und Kreide und wurde über viele Jahrzehnte hinweg zum Einsetzen und Abdichten von Glasscheiben in Holzrahmen verwendet. Der große Vorteil von Fensterkitt liegt in seiner unkomplizierten Verarbeitung und seiner natürlichen, umweltfreundlichen Zusammensetzung. Gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden oder traditionellen Holzfenstern ist Fensterkitt oft die erste Wahl, da er optisch perfekt zu alten Fensterrahmen passt und sich leicht in bestehende Strukturen integrieren lässt.

fensterkitt

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Nach dem Auftragen härtet der Fensterkitt an der Luft aus, bleibt aber dennoch elastisch genug, um minimale Bewegungen des Fensters auszugleichen. Dieser Zustand hält allerdings nicht für eine Ewigkeit an. Mit der Zeit gewinnt das Material an Härte, was bei starken Temperaturschwankungen zu Rissen führt. Um dies zu verhindern, ist eine regelmäßige Pflege nötig. Doch was passiert, wenn ein Austausch des Fensterkitts notwendig wird? Dann zeigt sich ein weiterer Vorteil des Werkstoffs. Er lässt sich problemlos austauschen, ohne den Fensterrahmen zu beschädigen. Gerade bei Fenstern in historischen Gebäuden, bei denen die Originalstruktur erhalten bleiben soll, ist das ein entscheidendes Kriterium.

Silikon: Die moderne Alternative mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten

Silikon hat sich in den letzten Jahrzehnten als vielseitiger Dichtstoff etabliert. Im Gegensatz zu Fensterkitt besteht Silikon aus synthetischen Materialien, die besonders flexibel und widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und mechanischer Belastung sind. Diese Eigenschaften machen Silikon vor allem im modernen Fensterbau unverzichtbar und dies vor allem bei Kunststoff- und Aluminiumfenstern.

silikon

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Ein wesentlicher Vorteil von Silikon liegt in seiner hohen Elastizität. Selbst bei starkem Winddruck, Temperaturschwankungen oder leichten Gebäudebewegungen bleibt die Dichtmasse stabil und dichtet zuverlässig ab. Zudem gibt es spezielle Silikonarten mit zusätzlichen Eigenschaften. Ein Beispiel dafür ist pilzhemmendes Silikon für feuchte Räume wie Badezimmer oder Küchen. Und die Nachteile? Silikon haftet schlecht auf unbehandeltem Holz und lässt sich nur mit großem Aufwand entfernen. Bei Fenstern aus Holzrahmen ist daher ein spezielles Hybridmaterial oder die Vorbehandlung der Oberfläche notwendig. Darüber hinaus kann Silikon im Laufe der Zeit durch UV-Strahlung oder Witterungseinflüsse an Elastizität verlieren und porös werden.

Der direkte Vergleich: Fensterkitt oder Silikon?

Beim direkten Vergleich wird deutlich, dass die Wahl des richtigen Dichtmaterials stark vom Anwendungsbereich und den individuellen Anforderungen abhängt. Fensterkitt überzeugt durch seine einfache Handhabung und die ökologische Verträglichkeit, ist jedoch bei extremen Witterungsbedingungen anfällig für Risse. Silikon punktet mit Elastizität und Widerstandsfähigkeit, erschwert jedoch die spätere Entfernung und ist in historischen Gebäuden aus ästhetischen Gründen weniger geeignet. Aus diesen Fakten kann abgeleitet werden, dass für Holzfenster mit klassischem Charme Fensterkitt die beste Option darstellt. Für moderne Kunststoff- oder Aluminiumfenster sowie bei Fenstern, die starken Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, ist Silikon die bessere Wahl.

handwerker dichtet fenster ab

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Verarbeitungstipps

Unabhängig vom gewählten Material entscheidet die fachgerechte Verarbeitung über die Qualität und Langlebigkeit der Abdichtung. Fensterkitt sollte nach dem Einsetzen der Glasscheibe sorgfältig mit einem Kittmesser in die Nut gedrückt und anschließend mit einer glatten Oberfläche versehen werden. Nach dem Aushärten ist ein Anstrich mit wetterfester Farbe unerlässlich, um Rissbildung und Versprödung vorzubeugen.

Silikon wird mithilfe einer Kartuschenpistole aufgetragen. Die Fuge sollte vorab gründlich gereinigt und entfettet werden, um eine optimale Haftung zu gewährleisten. Nach dem Auftragen kann die Silikonfuge mit einem angefeuchteten Finger oder einem speziellen Fugenabzieher geglättet werden. Bei der Verarbeitung ist auf eine gleichmäßige Verteilung und einen sauberen Abschluss zu achten, um unschöne Fugen oder Lücken zu vermeiden.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte im Blick

Der Aspekt der Nachhaltigkeit gewinnt im Bauwesen zunehmend an Bedeutung. Hier liegt der Fensterkitt klar vorn, da er aus natürlichen Rohstoffen besteht und ohne aufwendige chemische Prozesse hergestellt wird. Silikon basiert auf synthetischen Polymeren und ist biologisch nicht abbaubar. Entsorgte Silikonreste belasten die Umwelt und erfordern spezielle Recyclingmaßnahmen. Wer auf umweltfreundliche Alternativen Wert legt, kann auf spezielle Hybridprodukte zurückgreifen. Diese verbinden die Vorteile von Silikon mit den ökologischen Eigenschaften von Fensterkitt und stellen eine solide, nachhaltige Lösung für moderne und traditionelle Fenster gleichermaßen dar.

Die richtige Wahl hängt vom Einsatzzweck ab

Fensterkitt oder Silikon – beide Materialien haben ihre Daseinsberechtigung und trumpfen je nach Anwendungsfall mit spezifischen Vorteilen auf. Während Fensterkitt bei historischen Holzfenstern aufgrund seiner natürlichen Optik und leichten Entfernbarkeit punktet, eignet sich Silikon hervorragend für moderne Fensterkonstruktionen, die hohen Belastungen standhalten müssen. Entscheidend ist, die jeweiligen Eigenschaften zu kennen und die Wahl auf Grundlage der individuellen Anforderungen zu treffen. Qualität, Verarbeitung und Pflege sind dabei ausschlaggebend, um langfristig dichte, funktionale und optisch ansprechende Fenster zu erhalten.

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