Muss der Schornstein saniert werden, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Vor allem in einwandigen und gemauerten Schornsteinen werden häufig nachträglich Schornsteinrohre eingesetzt. Diese können aus unterschiedlichen Materialien wie Edelstahl, Keramik, Schamotte oder speziellen Kunststoffen bestehen. Da die Mehrheit der Schornsteine empfindlich gegenüber Feuchtigkeit sind, wird zusätzlich eine Dämmung eingebracht. Eine Möglichkeit dabei ist die sogenannte Schüttdämmung. Der folgende Artikel klärt, worum es sich dabei genau handelt, wann sie sich eignet und in welchen Fällen sie verboten ist.
Materialien für die Schüttdämmung
Schüttdämmstoffe gibt es viele, doch nicht alle eignen sich für die Dämmung eines Schornsteins. Generell handelt es sich bei Schüttdämmungen und lose Dämmmaterialien wie Perlite (verarbeitetes Vulkanglas), Glaswolleflocken oder Blähglasgranulat (recyceltes Altglas). Weiterhin gibt es auch EPS oder polymerisiertes Polystyrol in Form kleiner Kugeln, Naturmaterialien wie Holz, Kork und Flachs oder Aerogel-Granulat aus Kunststoff für die alternative Einblasdämmung. Da ein Schornstein verschiedenen Einflüssen standhalten muss, eignen sich jedoch nicht alle Materialien.
Das verwendete Schüttgut sollte feuerfest sein, eine gute Wärmeisolierung bieten, korrosionsbeständig sein, frost- und hitzeresistent sein und nicht mit dem Baumaterial des Schornsteinrohrs reagieren. Oft werden bei der Schornsteinsanierung oder Dämmung eines Schornsteins Materialien wie Steinwolle, Glas- oder Mineralwolle verwendet. Es ist jedoch nicht immer möglich oder gewollt, den Schornstein dafür freizulegen oder aufzustemmen und nachträglich mit Dämmplatten oder Dämmmatten auszukleiden und diese anschließend zu verputzen. Wird der Schornstein von oben nach unten saniert, wird von oben je nach Schornsteinart ein starres oder flexibles Rohr eingeführt. Der Zwischenraum kann dann mit einer Schüttdämmung isoliert werden.
Eine einfache Maßnahme gegen Versottung
Wenn der Putz sich verfärbt und das Mauerwerk bröckelig wird, ist es bereits zu spät. Der Kamin ist versottet und muss saniert werden. Zur Versottung kommt es, wenn der bei der Verbrennung entstehende Wasserdampf an den Wänden des Schornsteins kondensiert und diesen durchfeuchtet. Nicht nur Holz, sondern auch Öl und Gas enthalten zwischen 10 und 20 % Wasser, welches verdampfen kann.
Oft befinden sich in diesem Dampf ebenfalls andere chemische Stoffe, wie beispielsweise Schwefelverbindungen, Teer oder Kohlenwasserstoffe. Genau diese „Brühe“ setzt sich als stinkender Belag ab und reagiert mit dem Material des Kamins. Mit der Zeit wird das Mauerwerk porös und es kommt zu einer unangenehmen Geruchsentwicklung, die auch in Innenräumen riechbar wird. Sogar Edelstahlkamine sind nicht für immer vor den Auswirkungen gefeit und müssen irgendwann einmal ersetzt werden.
Abgase abkühlen durch effiziente Dämmstoffe
Eine effektive und einfache Maßnahme gegen die Schornsteinversottung ist das Absenken der Temperatur der Abgase, bei ihrem Durchgang durch den Schornstein. Eine Schüttdämmung isoliert den Schornstein, sodass weniger Wärme entweichen kann. Die Kaminabgase kühlen langsamer ab und es bildet sich weniger Kondenswasser im Schornsteinrohr. Im Idealfall wird die Abgastemperatur über dem Wasserdampf-Kondensationspunkt gehalten, sodass sich der Dampf gar nicht erst wieder verflüssigt. So werden Ablagerungen und die dadurch entstehende Schornsteinversottung effizient vermieden.
Niedrige Abgastemperaturen: Ideal für Hausbesitzer, schlecht für den Schornstein
Je moderner die Heizung umso niedriger sind die Abgastemperaturen. Das ist zwar für die Hausbesitzer ideal, da sie weniger Heizmaterial verbrauchen und dennoch einen hohen Wirkungsgrad erzielen, doch der Schornstein hat in diesem Fall das Nachsehen. Je niedriger die Temperatur der Abgase, umso schneller kühlen diese auf ihren Kondensationspunkt herunter.
Hat ein alter Ölkessel noch Abgastemperaturen von bis zu 240 °C, so bringt es ein moderner Heizkessel mit Brennwerttechnik gerade einmal auf maximal 40 °C. Alte gemauerte Schornsteine brauchen jedoch eine Mindesttemperatur von rund 160 °C, unter der es zur Schornsteinversottung kommt. Das Ergebnis kann, wenn nicht ausreichend gedämmt wird, die vorzeitige Versottung sein. Je niedriger die Abgastemperatur, desto besser muss die Schornsteindämmung ausfallen, weshalb viele Schornsteine nachträglich saniert werden müssen.
Schüttdämmungen als Schutz für fast alle Schornsteine
Werden Schamotterohre oder Keramikrohre bei der Schornsteinsanierung eingesetzt, sind Schüttdämmungen die ideale Wahl. Bei Edelstahleinsatzrohren sind sie hingegen nicht mehr zulässig. Als Schüttung können Materialien wie Perlite eingesetzt werden, die nur eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzen und daher ausgezeichnet isolieren. Sie sind temperaturbeständig, feuerfest sowie insektenresistent. Ebenso funktional ist Blähglas aus recyceltem Altglas, dessen Bläschen mit einem Gas gefüllt sind. Auch Steinwolleflocken überzeugen als nicht brennbares und temperaturbeständiges Material. Allerdings eignen sich die Flocken nicht für zerklüftete Hohlräume oder besonders enge Bereiche, weshalb Blähglas und Perlite vorteilhafter für Schornsteine sind.
Schüttdämmung für Schornsteine: Unser Fazit
Egal, ob der Schornstein versottet ist, oder im Querschnitt verkleinert werden soll, eine nachträgliche Schornsteindämmung ist der beste Schutz vor Versottung und den damit einhergehenden Konsequenzen wie Brandgefahr, mangelnder Statik und schlechten Gerüchen. Je nach eingesetztem Schornsteinrohr können Schüttdämmungen wie Perlite oder Blähglasgranulat eingesetzt werden, die eine ausgezeichnete Wärmeisolierung bieten. Dabei sollten Hausbesitzer beachten, dass der Schornstein umso besser gedämmt werden muss, je niedriger die Abgastemperatur der Heizanlage ausfällt. Nur so können sie simpel und effizient den Schornstein vor Schaden bewahren und für maximale Sicherheit im eigenen Zuhause sorgen.